Lioba Degenfelder A.ckerwert

Lioba Degenfelder A.ckerwert

Lioba Degenfelder

... die Grenzgängerin

Lioba Degenfelder geht gern an ihre Grenzen. „Denn da ist es für mich am spannendsten“, sagt die begeisterte Naturschützerin und strahlt. Sie hat sich lange beim BUND Naturschutz engagiert – mit Begeisterung und Leidenschaft. „Ich hab‘ aber immer gesehen, dass wir auch an den Rand unserer Blase gehen müssen und schauen, was sich da abspielt. Für mich wird es dort besonders interessant, wo die Welten aufeinandertreffen. Wo wir mit einem offenen Austausch etwas erreichen können.“
Und da ist Lioba jetzt angekommen:
Zwischen den Welten und mittendrin im Leben. Die 40-Jährige hat das Projekt A.ckerwert entwickelt. Sie vermittelt Pachtflächen, die nachhaltig bewirtschaftet werden sollen. Die Partner sind also Grundbesitzer, die sich Gedanken um den Zustand ihrer Böden machen und Landwirte, die sich gern auf eine neue Art der Zusammenarbeit einlassen. Dabei profitieren alle.
Lioba erklärt: „Das Projekt A.ckerwert will bewusst machen, dass Landverpächter eine Mitverantwortung für die Bewirtschaftungsweise ihrer Flächen haben. Sie können dem Landwirt durch einen fairen Pachtpreis finanziellen Spielraum verschaffen, um neue Wege der Bewirtschaftung zu gehen, die sowohl Flächen als auch Natur schonen. Das Projekt gibt Landverpächtern Hilfestellung, um diese Verantwortung wahrnehmen zu können. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Konsens und die enge Zusammenarbeit mit dem Landwirt, um eine Realisierung und eine Akzeptanz der Maßnahmen zu erzielen.“
A.ckerwert ist eine Plattform, um Menschen zusammenzubringen, Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung bei der Realisierung der vereinbarten Ziele zu geben.

 

„Die Spannung, die derzeit zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft herrscht können wir auch als
Chance sehen, um eine Bewegung nach vorne zu erzeugen, wie bei einem gespannten Pfeil. Ich bin
dazu da, die Menschen zu begleiten, zu vermitteln und ihnen eine Richtung zu geben“

Umweltschutz und Ackerbau – wie passt das zusammen?

Ihr es ihr wichtig, auch das eigene Tun, die eigene Einstellung immer zu hinterfragen. „Recht zu haben ist zwar ein schönes Gefühl, hat aber einen hohen Preis – Du verlierst die Vorstellung, dass die Welt auch anders sein könnte oder anders werden kann. Wir brauchen aber diese positiven Bilder und Vorstellungen einer anderen Welt.“
Die Welt ihrer Klienten hat sie schon verändert. Denn wo früher alle paar Jahre nur der Pachtpreis verhandelt wurde, entstehen jetzt intensive Gespräche. „Die Landwirte, die bei uns mitmachen, sind meistens solche, die auf dem Pachtmarkt mit der industriellen Landwirtschaft nicht mehr konkurrieren können. Ihnen bieten wir moderate Pachtpreise an und echte Wertschätzung.“
Das genießen die beteiligten Bauern. Die Grundbesitzer nehmen plötzlich Anteil an der Arbeit der Landwirte, interessieren sich für die Fruchtfolge und zeigen dem Pächter, dass sein Tun wichtig ist. 

Früher konnten die Eigentümer oft nicht sagen, was auf ihrer Fläche angebaut wird, auch wenn sie da ständig dran vorbeigefahren sind. Jetzt geht manch einer einmal in der Woche zum Feld und schaut, was sich dort tut. Das Gefühl für Verantwortung wächst. Für das Eigentum, für den Bauern und für die Natur. Die Kluft zwischen Flächenbesitzer, Landwirt und Bewirtschaftungsweise nimmt ab. Es entsteht eine Lebendigkeit nicht nur auf dem Acker sondern auch in den Beziehungen. Für Lioba ein großes Gefühl:
„Da geht mir natürlich das Herz auf, wenn sich zwei gefunden haben, die sich früher nichts zu sagen hatten. Wenn zwei aus ihrer Blase rausgekommen sind und sich in ihrer Mitte treffen.“ Dann hat sie alles richtig gemacht.

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