Sebastian Goller
Regisseur und Leiter der Athanor AkademieSebastian Goller liebt gute Geschichten. Und die besten findet der Schauspieler und Regisseur in Niederbayern. Egal ob Theater, Männerknast, Frauenhaus oder Flüchtlingsheim – der Goller arbeitet mit den Menschen, motiviert sie, holt das beste aus ihnen heraus und bringt es auf die Bühne. “Theater verbindet. Es schafft neue Welten und bringt die Menschen zusammen. Es hat eine heilsame Wirkung. Für jeden, der sich darauf einlässt.” Nach der Ausbildung an der Athanor Akademie war es für Sebastian nie ein Thema, wie so viele seiner Schauspiel-Kollegen in die Großstadt zu ziehen. “Ich wollte von Anfang an daheim im Rottal anspruchsvolles Theater machen. Mit den Leuten und für die Leute, die hier leben.” Schon während seiner Ausbildung gründete er mit Freunden das Turnhallentheater in Pfarrkirchen, das sich als wahrer Publikumsmagnet herausstellte. Als Ensemblemitglied am Theater an der Rott machte sich der Goller einen Namen als ernsthafter Schauspieler und in zahlreichen Gastspielen wie bei den Carl Orff Festspielen in Andechs überzeugte er Kritiker und Publikum. Egal wie anspruchsvoll die Engagements als Schauspieler waren, immer zog es Sebastian auch auf die Kleinkunstbühnen und in die Wirtshäuser der Region, wo er als Karl Valentin brillierte. Dieser bayerische Humor und die kluge Sozialstudie – Valentins feinsinnige Komik und seine verborgene Tragik sprechen Sebastian auf vielen Ebenen an. Natürlich ist Sebastian auch Regisseur aus Leidenschaft. Er inszenierte den Watzmann in Viechtach, das Integrationsstück “Mitten in Niederbayern” und viele andere Laienaufführungen. Die vergangenen beiden Jahre führte er Regie beim Kulturmobil des Bezirkes Niederbayern. Aktuell laufen seine Projekte an der JVA in Straubing und das Musical “Next to normal”, Premieren dazu stehen 2020 an.
Kultur schafft Heimat
Vor ein paar Monaten schaffte Sebastian einen großen Karriersprung. Er wurde Leiter der Passauer Athanor Akademie, wo er selbst einst Schüler war und seit vielen Jahren als Dozent arbeitet. Jungen StudentInnen die Welt des Theaters zu vermitteln ist natürlich ein Traumjob für den Familienvater. Trotzdem bleiben die Kontakte wichtig, das er sich 20 Jahre lang aufgebaut hat.
Er will die Akademie öffnen, schafft Kooperationen mit anderen Bühnen in der Region. Zudem ist Goller Laienspielberater des Bezirks und versucht hier, die unzähligen Theatervereine professionell zu unterstützen. “Es ist unglaublich, was diese vielen kleinen Vereine in ihren Orten alles auf die Beine stellen. Diese Bühnen schweissen die Dörfer zusammen, lassen schon Kinder mit Literatur vertraut werden. Die Kraft, die von solchen Vereinen ausgeht, ist wichtig für das Landleben. Sie schafft Heimat. Es ist ein großes Geschenk, wenn ich da als Profi helfen darf.” Netzwerke waren schon immer entscheidend für den Goller, sonst hätte er sich als Künstler auf dem Land nicht so lange halten können. “Da gibt es natürlich gute und schlechte. Bei den Heimatunternehmern hab ich das Gefühl, dass alles richtig gemacht wird. Wir sprechen über unser Leidenschaften und über die Probleme, helfen mit Ideen und konkreter Unterstützung. Es ist ein gutes Gefühl, da dabei zu sein. Kreative, bodenständige Menschen und ihre Geschichten sind eine Inspiration.”
Ein interessanter Beitrag. Ich habe aus unterschiedlichen Informationsquellen bestätigt bekommen, dass das Theaterspielen recht schwierig geworden ist und viele Theater mittlerweile schließen. Kann man hoffen, dass sich hier wieder etwas ändern wird?